Dr. Benjamin Dykes:

Introductions to Traditional Astrology

The Cazimi Press, Minneapolis, Minnesota , November 2010

442 Seiten, kartoniert

Englisch

ISBN: 1934586153
EAN: 9781934586150

http://www.bendykes.com/ita.php



Mehr als eine gelungene Übersetzung - mehr als ein Kompendium

 

 

Benjamin Dykes, Doktor der Philosophie, ist einer der weltweit führenden traditionellen Astrologen. Mit diesem Buch führt er die Reihe der Übersetzungen mittelalterlicher astrologischer Werke fort, die 2007 mit seiner ersten Arbeit, der Übersetzung des „Liber Astronomiae“ von Guido Bonatti begann, Werke von Sahl, Masha’allah, Abu Mas’har, Abu Ali al Khayyat, Omar al Tabiri, Abu Bakr und anderer folgten.

 

Im Zuge des steigenden Interesses an dem, was Astrologie über viele Jahrhunderte war, kommt „Introductions to Traditional Astrology“ eine große Bedeutung zu. War man bisher darauf angewiesen, die teilweise widersprüchlich erscheinenden Aussagen in unterschiedlichen Quellen, die von verschiedenen Gelehrten bzw. Übersetzern aus dem Arabischen und Griechischen ins Lateinische übertragen wurden, zusammenzuführen, zu verstehen und anzuwenden, bietet Dykes hier ein überaus gelungenes Kompendium:

 

Nach grundlegender Darstellung der traditionellen Bedeutungen von Zeichen, Häusern, Phasenstellung der Planeten, Planetenknoten etc. folgt der meines Erachtens wichtigste und interessanteste Teil, die Darstellung der Beziehungen der Planeten zueinander.

 

Logisch aufeinander aufgebaut, stellt der Autor von „in seiner Domäne sein“ über Aspektarten bis hin zu der kompliziert erscheinenden, oft missverstandenen und fehlinterpretierten Technik der Rezeptionen alle Möglichkeiten dar, wie Planeten miteinander in Beziehung stehen können.

 

Besonders hervorzuheben gilt es in diesem Zusammenhang, dass Dykes neben den Aussagen Abu Mas’hars und Al Quabisi (Alcabitus oder Alchabitius), die den Kern dieses Buches bilden, ebenfalls Bonatti, Ptolemäus sowie die hellenistischen Autoren, Dorotheus, Valens, Porphyrius und andere, wie auch die des englischen Astrologen der Renaissance, William Lilly hinzuzieht und vergleicht.

 

Dabei stellt er zu Beginn eines jeden Kapitels die unterschiedlichen Termini, die verschiedene Übersetzer im Lateinischen gewählt haben, vor und vergleicht diese mit den entsprechenden Bedeutungen aus den arabischen und griechischen Originaltexten.

 

Allein diese Arbeit vermittelt ein plastisches und vielfältiges Bild, das zum tieferen Verständnis dessen, was die alten Meister in ihren Anweisungen ausdrücken wollten, führt. So wird das allgemein gebräuchliche und manchmal sehr abstrakt minimierte astrologische Vokabular relativiert und lebendig.

 

Am Ende jedes Kapitels kommentiert Dr. Dykes die Übersetzungen, fasst erklärend zusammen, stellt Beispiele mit entsprechenden Grafiken vor und setzt sich mit den alten Texten auseinander; in erfrischender Weise, ohne für alles die ultimative Lösung zu haben, stattdessen lässt er Raum zum Forschen und Erproben.

 

Die anderen Bände des Buches sind nicht weniger interessant, befassen sich mit den Naturen der Planeten, den Lospunkten, den Graden der einzelnen Zeichen etc.; zudem findet sich eine Übersicht mit kurzer Erklärung aller mittelalterlichen Prognosemethoden.

 

Ein Glossar sowie die Appendix, die Berechnungsformeln für Lospunkte, Primärdirektionen und weitere spezielle Techniken enthält, runden das umfassende Werk ab .

 

Dieses Buch ist jedem Astrologen, ob nun Schüler, Fortgeschrittener oder Profi, gleich welcher Richtung, zu empfehlen. Es schließt die jahrhundertelang bestehende Lücke zwischen der Kenntnis dessen, was Astrologie in ihrem Ursprung bedeutet – und dem, was sich in der Neuzeit daraus entwickelt hat. Klar und undogmatisch, wissenschaftlich sauber, logisch aufgebaut und übersichtlich strukturiert.

 

Besonders deutlich möchte ich unterstreichen, dass Dr. Dykes, wie von ihm gewohnt, mit großem Sachverstand sowohl einleitend als auch in zahlreichen Fußnoten immer wieder erhellend unterstützend erklärt und dies mit zahlreichen Beispielen verdeutlicht.

 

Da ich seit einigen Jahren intensiv und begeistert traditionelle Astrologie (Schwerpunkt mittelalterliche Astrologie) lerne und anwende, dachte ich zunächst, dieses Buch sei sicher ein sehr nützliches Nachschlagwerk; aber als ich begann, mich mit ihm vertraut zu machen, wurde ich eines besseren belehrt: viele Unklarheiten, insbesondere solche, die entweder aus Übersetzungsfehlern oder semantischen Fehlinterpretationen resultieren, konnte ich für mich lösen.

 

 

 

Birgit Gohr