Sage niemals nie – oder wie ich lernte, die traditionelle Astrologie zu lieben


 

Als ich vor einigen Jahren ernsthaft Astrologie lernen wollte, dachte ich, es sei klug, mit den Grundlagen zu beginnen und entschied mich für einen Kursus der versprach, klassische Astrologie zu lehren.

Diese Entscheidung war aus meiner heutigen Sicht unbedingt richtig; allerdings geriet ich damals in eine Ausbildung, in der fatalistische Hor(r)o(r)skopdeutung gelehrt wurde, jedoch keine klassische bzw. traditionelle Technik. Die Quintessenz für mich war, dass ich in meinem ganzen Leben nie mehr etwas mit „klassischer Astrologie“ zu tun haben wollte.


Irgendwann begegnete mir die Stundenastrologie, die mich, je tiefer ich in die Materie eintauchte, immer mehr faszinierte. Es war sicher eine große Portion Anfängerglück dabei, verlorene bzw. verlegte Gegenstände genau dort wieder zu finden, wo sie im Stundenhoroskop angezeigt waren.

Meine Meinung, traditionelle Methoden ausschließlich für „unbelebte“ Dinge einzusetzen und ein Geburtshoroskop nur „psychologisch“ zu deuten, geriet ins Wanken, als ich   fast unbewusst traditionelle Deutungsregeln in der Geburtshoroskopie anwandte.


Grenzen, Triplizitäten, Rezeptionen, akzidentelle Würden etc. eröffneten mir eine vieldimensionale Sicht auf ein Horoskop, die ich nie für möglich gehalten hätte. So wollte ich mehr wissen, in die Materie einsteigen; denn ich stellte fest, dass meine Deutungen und so auch die Beratungen klarer und treffender wurden.


Warum in Deutschland die traditionelle Astrologie immer noch zu den Randerscheinungen gehört, Kurse und Literatur überwiegend nur aus dem angelsächsischen Sprachraum zu erhalten sind, vermag ich nur zu vermuten. Vielleicht ist es darin begründet, dass die Ausbildung ebenso wie die Horoskopdeutung ein vielfaches an Zeit beanspruchen.


Leider sind Aussagen   wie „moderne Astrologie ist Müll“ von traditionell arbeitenden Kollegen einer bestimmten Richtung – oder „traditionelle Astrologie ist fatalistisch und schadet dem Klienten“ von psychologisch orientierten Astrologen alles andere als hilfreich und erinnern mich bestenfalls an aggressive Werbemethoden, schlimmstenfalls an Dogmatismus.

 

Der tiefe Einstieg in die Werke der „Alten“ lehrt nicht nur Technik, sondern auch Demut vor dem, das größer ist als wir selbst, unabhängig vom religiösen, philosophischen und kulturellen Kontext. Die Grundlagen der traditionellen westlichen Astrologie stammen aus den selben Quellen, aus denen unsere Kultur und Wissenschaft stammt, dem antiken Griechenland.