Traditionelle Solardeutung
Während in der modernen Astrologie unter einem "Solar" die Deutung des Horoskops zur Wiederkehr der Sonne auf ihre Geburtsposition verstanden wird, ist dies im Ursprung eine Kombination der unterschiedlichen Prognosetechniken zum Zeitpunkt der Sonnenwiederkehr, die um den jeweiligen Geburtstag herum stattfindet.
Grundlage hierfür ist das Geburtshoroskop; die verwendeten Prognosemethoden sind Hilfsmittel, um die Zeit zu bestimmen, in der sich die "Versprechen" aus diesem manifestieren können.
Dabei werden das Profektionshoroskop, das Solarhoroskop, die Zeitherrscher (Firdar, Distribution, Jahresherrscher Profektion, die Achsenherrscher des Solarhoroskops und des Geburtshoroskops) miteinander in Beziehung gesetzt. Hier sind Wiederholungen aus dem Geburtshoroskop - sei es die Zeichenwiederkehr eines Planeten, seine Stellung im Haus oder Aspekte der Planeten zueinander besonders zu beachten.
Den Zeitherrschern kommt in der Primärdirektion eine besondere Bedeutung zu. So ist beispielsweise zu erklären, warum diese manchmal sehr deutliche, manchmal nur marginale Auswirkungen zeigen.
In der sogenannten Sekundärdirektion (modern: sekundäre Progression), die auf Placidus de Titis zurückgeführt wird, werden ausschließlich die Lichter dirigiert, weder Achsen, Punkte oder Planeten.
Transite, das Mittel der Wahl der modernen Astrologen, stehen in der traditionellen Deutung erst an letzter Stelle und sind lediglich Hilfsmittel, um die Ereigniszeiten genauer einzugrenzen. Sie haben eine Triggerfunktion - in erster Linie dann, wenn die transitierenden Planeten zu den Zeitherrschern gehören oder Faktoren einer Primärdirektion sind.
So ist zu erklären, warum manchmal die sogenannten Kochbuchdeutungen zutreffen, manchmal jedoch nichts von dem geschieht, was in Büchern oder Computerhoroskopen beschrieben wird.
Ferner kann noch ein "Feintuning" durchgeführt werden, bei dem man im Solarhoroskop den Aszendenten durch die Zeichen dirigiert. Dies geschieht proportional nach deren Aufstiegszeiten. Die Geschwindigkeit ist von der geografischen Position abhängig. Dabei werden die Aspekte, die der dirigierte Solaraszendent mit dem Jahresherrscher der Profektion bildet, untersucht.